MFClaire

Claire Copycat

Es ist spät. Relativ. 20.00 Uhr. Ich langweile mich. Die Familie hat sich vor dem Fernseher versammelt. Nachrichten. Danach ein Kulturfilm. Lautlos schleiche ich mich raus. Ich fahre zu Claire. Mit der U-Bahn. Ich klingle. Eine strahlende Claire macht mir auf.

Ich hatte so eine Ahnung, sagt sie, warum hast du nicht angerufen?

Spontane Nachgabe eines Gefühls, antworte ich.

Komm setzt dich.

Ich wollte am Wohnzimmer vorbeirauschen.

Was ist das?

Was ist was , fragt Claire mit Engelsmiene.

Das! Meine Müslischüssel. Meine Müslischüssel mal drei. Die haben wir doch gestern für mich zusammen gekauft.

Ja, ich habe mit ausgesucht, ich weiß. Ich habe dich darauf aufmerksam gemacht nicht wahr? Sie ist MIR aufgefallen deine Müsli Schüssel!

Das ist doch unerhört. Mir hat sie aber gefallen. Ich habe sie mir gekauft. Meine Müslischüssel.

Ja das hast du.

Warum hast du sie jetzt hier aufgestellt?

Dieses hier sind Dekorationsschalen keine Müslischüsseln. Du mußt zugeben, sie passen wunderbar auf meine Zwischenraumtheke. Sie machen den Raum fühlbar.

Ich gebe zu, innerlich, äußerlich gebe ich gar nichts zu. Den das Schwarzweiß in diesem Raum versetzt mich schon lange in depressiver Stimmung.

Warum hast du dir nicht eine andere Farbe ausgesucht. Die gab es doch auch in beige-gold und in hellblau. Rosa ist nicht deine Farbe Claire oder bist du etwa Barbie.

Nein das bin ich nicht, aber bist du Barbie?

Nein, aber ich mag zufällig helles Rot. Es steht mir verstehst du?

Ich verstehe Darling. Laß uns einen Schluck trinken, ich habe auch die passenden Tassen dazu gekauft. Wie wärs mit einem Beruhigungstee?

Ja, Copycat Claire, mach einen Tee